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Feinfühlig erzähltes Seelenbild eines jungen Mädchens im Finnland der 1960er Jahre. (ab 14) (JE) In leisen Tönen erzählt Marjaleena Lembcke von der Sozialisation eines jungen Mädchens. Nach dem frühen Krebstod der Mutter orientierungslos und ohne Halt, schmeißt die 17-jährige Aulikki die Schule. Dem eigenen Vater - er hat wieder geheiratet - seltsam fremd geworden, beschließt sie nach Helsinki zu gehen, um dort Arbeit zu finden und die Matura nachzuholen. Mit zaghaften Schritten tastet sich das verschlossene Mädchen an einen selbstbestimmten Lebensentwurf heran. Panikattacken und aufblitzende Selbstmordgedanken werfen jedoch düstere Schatten voraus. Immer wieder kommt die Angst in Aulikki hoch, Angst vor dem Neuem, dem Unbekannten, das das Leben noch für sie bereit hält:"Sie hatte Angst, dass sie zu wenig vom Leben wusste, sie hatte Angst davor, mehr zu erfahren." (S. 40) Dergestalt innerlich gelähmt, zieht das Leben an ihr vorbei, teilnahmslos nimmt Aulikki die Geschehnisse rund um sich wahr. Erlebt erste sexuelle Erfahrungen, bleibt aber seltsam abwesend und emotionslos. Mehr erstaunt als verliebt, lässt sie alles mit sich geschehen. Bis sie den Fotografen Sauli kennenlernt, ihren Sauli, auf den sie sich bedingungslos einlässt, den sie zärtlich liebt. Und schließlich erkennen muss, wie schmerzhaft die Liebe sein kann. Einfühlsam macht Lembcke deutlich, dass es nicht immer einfach ist, seinen eigenen Weg zu finden. Stets schwebt ein Hauch Melancholie über dem Erzählten. Ein stilles Buch über das Erwachsenwerden, die Liebe und den ersten Trennungsschmerz - absolut empfehlenswert! Lembckes feinfühliger und unpathetischer Erzählstil wird sicherlich auch Erwachsene ansprechen. Ankaufen und einstellen! *bn* Cornelia Gstöttinger |
