Annotation |
Japan, im August 1945. Eine undenkbare Katastrophe ist eingetreten: zum ersten Mal vernimmt das Volk die Stimme des Gottkaisers Hirohito: er teilt über das Radio mit, dass der Krieg verloren ist. Tokio ist eine zerstörte Stadt, in der die Menschen nur noch danach trachten zu überleben. Es ist unerträglich heiß und stickig. Egal, ob Polizist, Prostituierte, Arzt oder Ganove, jeder kämpft skrupellos mit List und Gewalt um eine Portion Reis, eine Schachtel Zigaretten oder ein Dach über dem Kopf. Die Folge: Jeder stellt sich so dar, wie es ihm am meisten nützt. Vergewaltigte und erdrosselte junge Frauen erschüttern eine Metropole, die ebenso zerstört ist, wie die Selbstachtung und das Moralempfinden ihrer Bewohner. Auf der Suche nach dem Mörder, gerät auch Inspektor Minami selbst immer tiefer in den Sumpf einer Gesellschaft, die von Kälte, Verzweiflung und Gewalt beherrscht wird. Ein Roman nach einer wahren Begebenheit, erzählt wie ein Alptraum - denn: "Niemand ist der, der er vorgibt zu sein." Die Machenschaften des organisierten Verbrechens werden für Minami zur tödlichen Gefahr, genau wie die Intrigen innerhalb des Polizeiapparats. Der Kommissar ist eher ein Antiheld, schlaflos, drogenabhängig, korrupt. Selten habe ich ein Buch gelesen, in welchem die Stunde Null so anschaulich und bedrückend geschildert wird. Peace erzählt nüchtern und in knappen Sätzen. Es handelt sich um keine herkömmliche Kriminalgeschichte für den schnellen Lesegenuss zwischendurch, sondern um einen hochliterarischen Roman. *Lesen.Hören.Wissen* Markus Fritz |