Annotation |
Arbeitshaft beschreibt einen Tagesablauf, wie ihn jeder von uns erleben könnte. Doch die Alltäglichkeit ist nur scheinbar belanglos. An ihrem Beispiel kommt etwas Beunruhigendes, ja Bestürzendes zum Vorschein: das ausweglose Verhaftetsein eines Menschen mit seiner Arbeitswelt. Das Dasein des Arbeiters Koller gleicht einem Gefängnisaufenthalt bis zur Begnadigung durch die Pensionierung. Kollektiver Ausbruch scheitert an mangelnder Solidarität, individuelle Flucht an dem Trugschluss, unbefriedigende Arbeitsverhältnisse könnten in Freizeit und Urlaub kompensiert werden. Mit stilistischem Raffinement macht Coreth die emotionale Verkrüppelung im Betrieb und die fragwürdige Kompensation durch das Konsumangebot deutlich. |