Annotation |
Dialoge mit einem Poeten inklusive einer Porträt-Fotoserie und einer CD mit der letzten Lesung des Autors. Artmanns Gespräche mit dem Autor trösten wie sie auch erneut traurig über den großen Verlust machen. Lars Brandt beschreibt die in Artmanns Wohnung herrschende Atmosphäre: hier wird gearbeitet, "hier geht es um etwas". Man nimmt also diese geistigen Spaziergänge auf, Artmann ist oft aufgrund seiner Krankheit geschwächt, dann wieder lässt er den alten Kämpfer aufleben, der sich etwa gegen Klischees auflehnt. Artmann schwärmt von seiner Übersetzungsarbeit, er versprüht sein Sprachentalent und wird wiederum nachdenklich, etwa wenn er über den Glauben seiner Großmutter und seiner Familie spricht. Wie ein Drehbuch liest sich diese Dokumentation, die das über neun Nachmittage sich erstreckende Gespräch wiedergibt. Fotos aus dem Drehmaterial für den Film "momente des glücks" vervollständigen die Ausstattung: hier wahrt ein integerer Filmemacher und guter Zuhörer die Intimsphäre des Dichters und vermittelt dabei Nähe und Bezogenheit. Allen Bibliotheken, besonders auch den Schulbibliotheken als ganz besonderes Vermächtnis, als herausragendes "Lesebuch" und "Nachlesebuch" zu empfehlen: die CD ist mehr als ein Beiwerk, sie lässt nicht gleichgültig und kann - ganz im Sinne des Dichters - bei vielen Gelegenheiten aus dem sanften Sog der Gewohnheit aufrütteln. *bn* Christina Gastager-Repolust |