Alle Tage : Roman

Mora, Terézia, 2004
Schulbibliothek LIBS
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Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87185-1
Verfasser Mora, Terézia Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Interessenskreis Schüler, Lehrer
Schlagworte Außenseiter, Exil
Verlag Luchterhand Literaturverl.
Ort München
Jahr 2004
Umfang 429 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Terézia Mora
Annotation Moras erster Roman erfüllt größtenteils die in ihn gesetzten Erwartungen. (DR) Der Roman beginnt mit einem wahren Paukenschlag: Da hängt einer, festgeklebt, kopfüber an einem Klettergerüst eines Spielplatzes in einer eher verrufenen Gegend einer westlichen Stadt; sein Mantel hängt herab und gibt ihm das Aussehen einer überdimensionalen Fledermaus. Es ist Abel Nema und die Geschichte dieses Anti-Helden lernen wir im Folgenden kennen. Er stammt aus einem östlichen Land, hat seine Heimatstadt auf der Suche nach seinem Vater verlassen und ist jetzt, da er einem Einberufungsbefehl nicht Folge geleistet hat, quasi ein Flüchtling. Sein Leben ist gekennzeichnet von einigen abrupten Umbrüchen, dazu später, und von Kontinuitäten, als da wären: eine teilweise verdrängte Homosexualität, Wortkargheit, manchmal linkisches Verhalten, Unbeholfenheit (zumindest scheinbar; jedenfalls löst er damit bei einigen Menschen eine Art Helfersyndrom aus). Auf der Suche nach dem Vater stirbt er fast an einem Gasunfall und das löst die erste Metamorphose Abels aus: Er ist ab jetzt völlig konzentriert auf Sprachen; im Westen angekommen, wird er im Sprachlabor zehn Sprachen erlernen. Ergeben wird sich ein seltsamer Kontrast: Sprachkompetenz versus Wortkargheit. Gegen Ende des Romans, nach einem fast tödlichen Trip mithilfe eines Pilzgiftes, kündigt sich der Wandel zurück an: Plötzlich ist in seinem Sprechen ein leichter Akzent zu hören. Die finale Metamorphose passiert, als er von einer Straßenbande fast getötet und kopfüber aufgehängt wird: Gehirnblutungen, vielfache Aphasie; ab jetzt kann er nur mehr einige Sätze in der Landessprache sprechen, vor allem: "Das ist gut." Abel ist, auch sprachlich, endgültig im Exil angekommen. Terézia Mora, Bachmann-Preisträgerin 1999, legt hier ihren mit Spannung erwarteten ersten Roman vor und da ihr Leben Parallelen zu dem Abels aufweist (aus Sopron stammend, in Berlin lebend, Übersetzertätigkeit), wurde er auch autobiografisch interpretiert (was, wie meist, nur in Ansätzen stimmt). Nein, es geht um Umfassenderes: die Darstellung der Exilsituation, des dadurch entstehenden Sprachverlusts und -gewinns; darin sehe ich die hauptsächliche Qualität des Romans. Und da wäre noch der eigenwillige, hochartifizielle Stil Moras mit seinen raschen Perspektivwechseln; schon dieser macht den Roman lesenswert. Inhaltlich ist er vielleicht nicht hundertprozentig gelungen; der Mittelteil (vor allem die sich schleppend entwickelnde "Beziehung" Abels zu Kinga) weist Längen auf. Aber insgesamt hat Terézia Mora die (vor allem seit dem Erzählband "Seltsame Materie") in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. *bn* Franz Holztrattner
Bemerkung Katalogisat importiert von: onlineRezensionen (ÖBW)
Exemplare
Ex.nr. Standort
5969 DR, Mor