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Roman über die Lebensgeschichte Effi Briests, wie sie sich leider nicht abgespielt hat. (DR) In ihrem Nachwort weist die Autorin darauf hin, daß es sich beim vorliegenden Roman um eine Travestie, eine Form literarischer Komik, handelt. Sie hat aus Fontanes Roman verschiedene "unheilvolle Vorankündigungen und Schauerlichkeiten" herausgegriffen und angefangen, mit Motiven und Figuren zu spielen. Da die Autorin mit Effis Leiden und Sterben "nie so recht einverstanden" war, und sich ärgerte, "wie diese bedauernswerte Frau alle Emanzipationschancen ignorierte", hat sie die Figuren mit einer neuen Lebensgeschichte ausgestattet und auch ihre Geschichte anders erzählt. Der Roman setzt ein mit dem Ende einer Liebesszene: Luise von Belling (=Effis Mutter) öffnet unter einer Trauerweide als Nicht-mehr-Jungfrau ihre Augen. Die Leidenschaft zwischen Luise und Baron von Instetten blieb nicht ohne körperliche Folgen: Luise wurde schwanger. Die ehrgeizige und pragmatische Luise wollte jedoch, daß ihr Geert gesellschaftlich reüssiert und hat ihn nicht über die bestehende Schwangerschaft informiert - und von da an nehmen die Verwicklungen ihren Gang... Wie Effi gleichsam stellvertretend für ihre Mutter Luise Baron von Instetten heiratet, wissen wir bereits von Fontane. Doch was sich rund um dieses Beziehungsgeflecht tatsächlich abspielt und welche Steine dadurch ins Rollen gebracht werden, das erfahren die geneigten Leser/innen erst im vorliegenden Melodram. Glücklicherweise geht für Effi B. und die meisten anderen weibliche Romanfiguren trotz Melodramatik fast alles glatt über die Bühne: Effi lebt glücklich mit der Sängerin Marietta Trippelli zusammen, Effis Tochter Anna versöhnt sich mit ihrer Mutter, und Annas Großmutter Luise bietet dem Ortsgruppenleiter von Hohen-Cremmen Paroli. - Zum Lesen dieses Romans sind keine besonderen germanistischen Studien erforderlich - er liest sich angenehm leicht, und ihm haften weder penetrante Gelehrsamkeit noch Bildungsbeflissenheit an. Für Kenner/innen von Fontanes "Vorlage" ein besonderes Lesevergnügen. *bn* Ulrike Kemmerling |
