Die weiße Stadt : Roman

Dor,Milo, 1969
Schulbibliothek LIBS
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Medienart Buch
Verfasser Dor,Milo Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Interessenskreis Schüler, Lehrer
Schlagworte Straflager, Revolutionäre Betätigung, Partisanenkampf, Arbeitshaft
Verlag Hoffmann und Campe
Ort Hamburg
Jahr 1969
Umfang 320 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Annotation Milo Dor, geboren 1923 in Budapest und aufgewachsen in Belgrad, kann mit dem dritten und letzten Buch seiner Raikow-Saga den Bericht über den Aufbruch des Mladen Raikow in eine neue, eine revolutionäre Welt endgültig beenden: Mladen hat sich in sein kleines Hinterzimmer-Antiquariat in Wien zurückgezogen und sich von seinen Jugendtraum - einer gerechten Welt für viele Menschen - verabschiedet: Er ist in dieser Welt nicht zu verwirklichen. Mladens Leben läßt eine andere Entscheidung nicht zu. Dies zu belegen, baut der Autor ein umfangreiches, stilistisch abwechslungsreiches und gelegentlich überraschendes Mosaik, das dabei relativ einfach strukturiert ist: In einer bestimmten, scheinbar beliebigen Situation bedrängen seinen Helden frühere Lebenslagen, bestimmte grundlegende Erfahrungen - zum Beispiel jene, daß die einstigen Genossen allzuleicht als Verräter abstempelten, wer den Dogmen der kommunistischen Heilslehre nicht widerspruchslos folgte. Freunde haben dies nicht überlebt, andere mußten mehr als einmal um die Zukunft bangen. Und er erinnert sich seiner Begegnungen mit den Mächtigen dieser Welt, mit der Polizei und dem Zoll, mit Gestapoagenten und Zivilfahndern. Immer wieder hat er erlebt, wie Menschen, denen von sehr unterschiedlichen Systemen Macht über andere gegeben war, diese zur Demütigung von Nachbarn nutzten. Milo Dor will in diesem Buch kein weiteres Mal Machtmißbrauch und Unrecht gegenüber anderen nachweisen. Ihn interessiert allein, wie derartiges Unrecht seinem Helden zusetzte, ihn leiden ließ und ihn zwangsläufig bewegen mußte, sich von jeglicher Ideologie zu verabschieden, ihm Bindungen generell unmöglich machte. Mladen Raikow hat es aufgegeben, die Welt zu verbessern, und er ist durch diesen Verzicht als Mensch ärmer geworden. Hat kaum noch Freunde, hat Lepa verloren, mit der er lange Jahre lebte. Die eigene Mutter versteht den Sohn nicht, und der ist schon lange nicht mehr der unverbrauchte ganze Kerl von einst. Geblieben sind ihm Erinnerungen und gelegentliche Treffs mit anderen Einsamen. Glücklich ist er jedenfalls nicht, und manchmal macht ihm ein Traum zu schaffen: Der Traum von einer "weißen Stadt". Ein Bild, das hier nicht allein für Milo Dors Jugendstadt Belgrad steht, die gelegentlich die weiße Stadt genannt wird, sondern für unverbrauchte, unwiederbringliche Ideale, die diesen Vierzigjährigen verloren gingen. - Eine Feststellung, die der Roman so intensiv wie zurückhaltend, so überzeugend wie bedauernd mitteilt, immer in der Hoffnung auf ein letztlich "gutes Ende" - wenn schon nicht in der Wirklichkeit, so doch vielleicht in der Literatur. Der Autor wird wissen, ob sein Held, mit dem ihn so viel verbindet, als Schriftsteller Erfüllung fand.
Exemplare
Ex.nr. Standort
3234 DR, Dor