Muna oder Die Hälfte des Lebens : Roman . die weibliche Variante

Mora, Terézia, 2023
Schulbibliothek LIBS
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Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87496-8
Verfasser Mora, Terézia Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Schlagworte DDR, Liebesgeschichte, Roman, Abhängigkeiten, Toxische Beziehung
Verlag Luchterhand
Ort München
Jahr 2023
Umfang 440 Seiten
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Terézia Mora
Annotation
Wie sich eine toxische Beziehung entwickelt. (DR)
Die Georg-Büchner-Preisträgerin Terézia Mora schreibt in ihrem neuen Roman von einer Liebe, die zum Wahn, zur völligen Abhängigkeit wird: Bei einer Redaktionssitzung lernt die Schülerin Muna den Fotografen und Lehrer Magnus kennen. Schon damals begegnet er ihr mürrisch und abweisend, doch Muna hält an ihrer Schwärmerei fest. Folgt ihm heimlich mit dem Rad durch die Stadt, wirkt aufdringlich und in ihrer Verliebtheit naiv. Nach dem Abitur verbringt sie eine Nacht mit ihm, danach verschwindet er für Jahre aus ihrem Leben was auch mit den Umständen in der DDR, dem Mauerfall etc., zu tun hat. Muna studiert Deutsche und Englische Literatur, versucht, im Universitätsbetrieb Fuß zu fassen - was ihr auch zu gelingen scheint, bis sie Magnus wiedertrifft
Mora führt die Leser*innen ganz unmittelbar an Munas Erleben heran. Dialoge werden ohne Anführungszeichen abgedruckt, Gedanken der Protagonistin in Klammer gesetzt. Geschwärzte oder durchgestrichene Textstellen offenbaren, was Muna im Gespräch zurückhält, um zu gefallen. Das Buch liest sich trotz der komplexen Erzählweise schnell und erzeugt ab der Mitte mit Magnus erneutem Auftauchen eine ungemeine Sogwirkung.
Drastisch macht die Autorin Munas Ausgeliefertsein und Verblendetsein vor Liebe deutlich. Veranschaulicht, wie abwertende Worte das Selbstbild verändern und das Verhalten prägen. Fassungslos wird man Zeuge, wie diese eigentlich intelligente junge Frau ihre Karriere aufs Spiel setzt und sämtliche Pläne über Bord wirft, um in der Nähe eines Mannes zu sein, der sie schlecht behandelt. Und Magnus? Er scheint abwechselnd geschmeichelt angesichts des Gefühlssturmes, den er in der hübschen Frau auslöst, genervt, weil sie sich in seinem Alltag einnistet, angewidert, weil sie sich anbiedert, oder voller Neid, wenn sie erfolgreich im Rampenlicht steht. Beeindruckend, wie Mora die Mechanismen, die in dieser ungesunden Liaison zum Greifen kommen, herausarbeitet. Wie Grenzen überschritten werden, Begehren in brutale Machtdemonstration und Gewalt kippt.
Harte Kost! Aber Terézia Mora, die 2013 den Deutschen Buchpreis für ihren Roman »Das Ungeheuer« erhielt, hat es mit dieser beklemmenden Studie einer toxischen Beziehung zu Recht erneut auf die Shortlist geschafft. Empfehlenswert!
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
3566 DR, Mor