Madame Stern : Roman

Rosei, Peter, 2013
Schulbibliothek LIBS
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7017-1606-7
Verfasser Rosei, Peter Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Systematik WEB - Importe aus Online-Katalogisierung
Schlagworte Geld, Gesellschaft, Macht, Aufstieg, Liebhaber, Fall
Verlag Residenz-Verl.
Ort St. Pölten
Jahr 2013
Umfang 160 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Peter Rosei
Annotation Am nachhaltigsten sind oft jene Romane, die in einem unauffälligen Stil scheinbar alles erzählen, so dass man sich als Leser konzentriert daran erinnern muss, "was wirklich geschah". Peter Rosei kümmert sich nach seinem Roman "Geld" jetzt auch in "Madame Stern" darum, die unter dem Smalltalk einer biederen Gesellschaft dahin laufenden Macht- und Geldkanäle mit öffentlichen Vermessungspunkten anzubohren. In die Weltstadt Wien träufeln seit Jahrhunderten die wichtigsten Akteure aus den entlegenen Provinzen des jeweiligen Staatsgebildes ein. Dort erwartet sie bereits Gisela Stern, eine Aufsteigerin, die es in die höchsten Stockwerke der Bank geschafft hat und aus Hütteldorf schließlich in eine passable Gegend ziehen kann. Neben ihrer äußerlich gelungenen Ehe mit einem hohen Herren aus der Sachwalterschaft und ihrem Kind, das sie pädagogisch verwalten lässt, liebt Madame Stern die Oper, und ständig beißt sie das hormonelle Geflecht, sodass sie sich der Reihe nach Beziehungen eintun muss. Zuerst kommt ein erfolgloser Verleger dran, der ihr zwar allerhand Kulturkontakte ermöglicht, den sie dann aber doch im Konkurs entsorgen muss. Der Verstoßene ist darüber nicht glücklich. Im Innern denken die Figuren nämlich ganz anders, als sie nach außen in der Etikette mit Wörtern herum werfen. Als nächster ist ein Graf dran, bei den Hormonen der Bankerin vorstellig zu werden. Auch er leidet fast ständig an Geldschwäche und "greift sich an die Brust, wo nach einem Besuch bei Madame Stern frisches Geld steckt". (90) Aus Kärntner Popular-Adel stammt schließlich der Minister Maiernigg, der wie so oft, wenn Minister aus Kärnten sind, eine gewisse angefönte Schönheit mitbringt. Dieser Kärntner freilich richtet seinerseits der Bankerin Stern die Haxen viri, sie wird still gelegt, gekündigt und gedemütigt. Madame Stern bleibt nur die Erinnerung für den Lebensabend. "Immerhin war ich ja doch die Geliebte eines Ministers." (150) Die Figuren rennen wie aus der Bahn geworfene Ameisen ihren Karrieren nach, die ohne Sinn verlaufen und höchstens bei Empfängen oder im Opern-Foyer einen phrasenhaften Glanz erreichen. Für jedes Ereignis gibt es einen Steh-Satz, der in seiner Belanglosigkeit zeitlos ist. Solange man Kohle hat, wird diese ausgegeben und gezeigt, später muss man sich vor Gericht damit herumschlagen oder gar in die Gerüchtebörse fliehen. Peter Rosei zeigt mit großem Feinschliff amorphe Figuren, die mit ihrer Allerwelts-Vita in jedes Magazin geklebt werden können. Zwischen Philosophie, Börse und Oper ist kein Unterschied, wo eine Allerweltsthese zu ungenau ist, schafft es die österreichische Verniedlichungsform spielend, die Sache auf den Punkt zu treiben. - Ein bizarr aus der Nase laufendes Sittenbild der höheren Kreise in Wien. Helmuth Schönauer
Bemerkung Katalogisat importiert von: onlineRezensionen (ÖBW)
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3341 DR, Ros