Annotation |
Den zeitlichen Rahmen des Romans, der in der hessischen Provinz spielt, bildet das dreitägige Volksfest "Grenzgang", das nur alle 7 Jahre stattfindet. Nach einer gescheiterten Universitätskarriere kehrt Thomas Weidmann just zur Zeit des Grenzgangs in die hessische Kleinstadt zurück, um dort als Lehrer am Gymnasium zu arbeiten. Während des Festes trifft er Kerstin, die getrennt von ihrem Mann lebt und sich zu Hause mit der demenzkranken Mutter und dem pubertierenden Sohn herumschlagen muss. Die beiden sind sich schon beim Grenzgang vor sieben Jahren begegnet - und näher gekommen. Im Roman tauchen auch noch viele andere Figuren auf. Dem Autor gelingt ein genaues Porträt der Menschen in der Provinzstadt. Im Zentrum steht das Fest: das Städtchen ist im Ausnahmezustand. Beim Grenzgang werden Paare zusammengeführt, Ehen gestiftet und zerstört. Und der Grenzgang ist, weil er alle sieben Jahre stattfindet, das ideale Instrument eines Erzählers, der seine Figuren über Jahre hinweg durch ihr Leben begleitet. Thome erkundet seine Heimat und die Menschen, die darin leben, er erkundet das Grundmuster ihres Lebens und ihres Unglücks. Hervorheben möchte ich den genauen Blick des Autors und die Genauigkeit der Beschreibung. Ein sehr dichter Roman, dem ich viele Leser/innen wünsche. Er wurde mit dem "aspekte-Literaturpreis" für Debütromane ausgezeichnet. *Lesen.Hören.Wissen* Markus Fritz |